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oder verpass das Schönste.
Buch, Bücher, am büchsten - hier gibt's viele bunt durchgewürfelte Buchrezessionen und Empfehlungen, weil es eben mehr als nur ein Zeitvertreib ist.

Dienstag, 4. September 2012

Jennifer Egan – Im Bann



Als echte Perle erwies sich „Im Bann“ von Jennifer Egan, welches meine Erwartungen mehr als nur übertraf. Besonders gefiel mir die sehr bildliche und atmosphärische Beschreibung, welche mich sehr ansprach und ein sehr überzeugendes Kopfkino auslösten. Das fing schon auf der ersten Seite an wohlgemerkt!

Aber erst einmal zur Handlung: Danny war ein Vorzeigejunge, ganz im Gegensatz zu seinem Cousin Howard. Inzwischen ist Danny allerdings nur noch ein abgefrackter Internetfreak welcher zwanghaft jederzeit erreichbar sein muss. Howard hingegen meldet sich plötzlich aus dem Nichts. Inzwischen reich, erfolgreich, angesehen und mit einer Aura der Macht umgeben, lädt er seinen Cousin zu einem Treffen auf einer verfallenen Burg irgendwo in Europa ein. Dort soll Danny Howard helfen daraus ein Hotel zu machen. Danny sagt zu, aber sehr bald plagen ihn düstere Vorahnungen. Denn was genau soll er dort tun? Ist dies alles eine Falle, eine verspätete Rache? Immerhin hatte er Howard in der Kindheit sehr übel mitgespielt.
Parallel dazu erfahren wir von Ray, welcher im Gefängnis sitzt und von einem Zellenmitinsassen zur Teilnahme an einem Schreibkurs bei der Lehrerin Holly überredet wurde um diesem nicht länger auf die Nerven zu gehen. Widerwillig rafft er sich auf und erzählt die Geschichte von Danny und Howard, der alten Baronin welche noch im Bergfried haust und sich partout nicht vertreiben lässt und aus der ferne viel jünger als aus der Nähe aussieht. Gleichzeitig hält sich Ray nervige Mitinsassen vom Hals und versucht die Aufmerksamkeit von Holly zu erreichen. Und ist alles nur erfunden oder basiert es auf wahren Gründen?
Der Roman balanciert sehr geschickt zwischen Realität und Fiktion, Humor, Liebe und hilfloser und doch alberner Tragik. Er ist zum einem leuchtend hell, spannend und doch düster. Nicht direkt gruselig, aber schaurig, surreal und teilweise ungewöhnlich beklemmend.

Gegen Ende wird er in meinen Augen leider etwas unübersichtlich, die Ereignisse überschlagen sich zu schnell, die Szenen werden zu hart ohne Überleitung geschnitten. Die letzte Perspektive wird erst nach einigen Seiten verständlich. Wenigstens die Überraschungen haben so ihren Namen auch verdient. Gelöst, aber nicht perfekt.
Trotz alledem ein wunderbares Buch, sehr fesselnd, sehr stark geschrieben und bildhaft wie selten ein Buch. Erfrischend und angenehm überraschend. Sollte mehr als nur einen Blick wert sein!

2 Kommentare:

  1. Hallo :)

    Ich bin über das Blog-Zug-Forum auf deinen Blog gestoßen. Als fast noch taufrischer Literatur-Blog sind wir auf der Suche nach anderen guten Bücherblogs, um uns ein bisschen in der Blogwelt zu vernetzen.

    Mein Freund und ich - zusammen sind wir The Kitten Review - haben beide letztens einen anderen Roman von Egan gelesen, "Der größte Teil der Welt". Hat uns beiden sehr gefallen und können wir wärmstens empfehlen. "Im Bann" bzw deine Rezension klingt ja auch lesenswert, kommt direkt mal auf die To-Read-Liste.

    Das wärs erstmal - vielleicht hast du ja Lust, mal bei der Kitten Review vorbeizuschaun.

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  2. Hey ;)

    Freut mich dass du hier her gefunden hast. Ich hab euren Blog kurz mal angeschauen, muss aber gestehen im Moment und wahrscheinlich bis Ende des Monats nicht so viel Zeit zu haben um das regelmäßig im Blick zu haben. :o

    Was mir aufgefallen ist. Ihr schreibt nur(?) in Englisch. Seid ihr Muttersprachler oder einfach so? Hab mir zumindest überlegt für englische Bücher zur Übung ebenfalls auf Englisch zu schreiben. Bislang ging das beim "The Little Prince" recht gut, fordert aber deutlich mehr Zeit. :o

    Vielen Dank auf jeden Fall für deinen Kommentar. Man wird sich sicherlich noch irgendwann über den Weg laufen. ;)

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