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Mittwoch, 14. Dezember 2011

Donato Carrisi – Der Todesflüsterer


Donato Carrisi’s Erstlingswerk, Der Todesflüsterer,  ist eine wahre Wundertüte, in vielerlei Hinsicht – positiv wie auch negativ. Der Anfang fängt stark an, 6 linke Mädchenarmstücke werden mitten im Wald gefunden, 5 davon können vermissten Mädchen zugeordnet werden. Wer aber ist bitte Mädchen Nummer 6 und wo sind die Besitzer der Arme und wer zur Hölle macht so etwas?

Profiler Goran Gavila bekommt die Aufgabe, genau dies herauszufinden. Ihm zur Seite steht die externe Ermittlerin Mila Vazquez, welche als Expertin für vermisste Kinder ins Team dazu stößt. Und schnell wird klar. Der Täter wartet nur und hat alles längst schon geplant.

Während die gut erarbeiteten und sympathischen Charaktere mächtig mit ihren vergangenen Privatleben kämpfen müssen und etliche Probleme offenbaren, spielt der Unbekannte schonungslos mit ihnen. Sät Misstrauen und Verwirrung, und führt obendrein sarkastisch moralisch zu vergangenen Verfehlungen und Verbrechen scheinbar Unbeteiligter.

Das ganze liest sich gut und flüssig, trotz authentisch versuchter Stimmung (vor allem im forensischen Bereich, bezogen auf Ermittlungsverfahren) und entwickelt einen unwiderstehlichen Sog durch sich immer rasanter überschlagende Ereignisse und Wendungen.

Dem Autor gelingt es, alle paar Seiten mächtig zu überraschen und das bislang Undenkbare möglich zu machen. Selten hat mich seit langem ein Buch dermaßen gefesselt.
Allerdings hängt hier auch gefährlich baumelnd der Fallstrick! Die Story ist ungemein verstrickt und durchplant, dass sie – die „Lösung“ des Falls im Kopf – in Bezug auf Realismus und Umsetzbarkeit leider doch ein wenig angezweifelt werden darf.

Und somit steht hier der Leser dieses Reviews vor dem Dilemma:

Will ich einen ultraspannenden, rasant erzählten und überraschenden Thriller der gehobenen Klasse lesen, darf ich ohne Probleme zugreifen und werde dabei auch sehr gut bedient.

Sollte der Faktor Realismus eine übergeordnete und tragende Rolle spielen, so dürfte es ab dem letzten Drittel kompliziert werden. Nicht das es hier ganz utopisch wird, aber wir bewegen uns durchaus auf einem Level, wo man dran glauben kann oder auch nicht.

Trotzdem würde ich dieses Buch weiterempfehlen, weil es einfach Spaß gemacht hat und sehr gut zu Lesen war. Sollte ich Punkte verteilen müssen, so wäre die Höchstnote allerdings leider nicht zu erreichen, was im Grunde sehr, sehr schade für den mehr als gelungenen Ansatz ist.

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