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oder verpass das Schönste.
Buch, Bücher, am büchsten - hier gibt's viele bunt durchgewürfelte Buchrezessionen und Empfehlungen, weil es eben mehr als nur ein Zeitvertreib ist.

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Sonntag, 10. Februar 2013

J.R. Ward – Black Dagger Band 16: Mondschwur



Wie fange ich am besten dabei an? Vielleicht damit, dass ich mich normalerweise nicht wirklich für das inzwischen leider gnadenlos überlaufene Vampirgenre interessiere und es auch nicht speziell für dieses Buch tat und immer noch tue.
Viel mehr hatte ich insbesondere diese Serie hämisch belächelt, klingt doch der Klapptext von Band 1 bis 17 vom Aufbau und Prinzip wenig innovativ und immer gleich. Die aufgedruckten Lobpreisungen versprachen einen Reiz, den ich nicht im Geringsten nachvollziehen kann und konnte.

Aber ich verschließ mich grundsätzlich wenigem, lese bewusst breitgefächert und kann somit immerhin ein „Fachwissen“ aufbauen, welches tatsächlich von Nutzem sein könnte. Als vorliegendes Exemplar bei einem Räumungsverkauf für nahezu umsonst zu haben war, zögerte ich noch ein wenig, schlug aber dann doch zu. Was steckt hinter dem Hype? Gekonntes Handwerk oder austauschbare Trivialliteratur? Was rechtfertigt diese Serienproduktion und was und wieso scheint es so gut anzukommen?

Um das Fazit vornweg zu nehmen. Genau diese Fragen stell ich mir immer noch. Wahrlich überzeugen konnte mich das Buch nicht und ich werde auch keinen weiteren Versuch dafür brauchen. Qualitativ schwankt es zwischen dem unteren Mittelmaß und der darunter befindlichen Stufe. Warum, kann ich im Folgenden hoffentlich konstruktiv und nachvollziehbar darlegen.

Interessanterweise beginnt das Buch nämlich mit einer Art Index, in der etliche „Fachbegriffe“ erklärt sind. Das viele davon vollkommen sinnbefreit sind ist das eine, viel mehr wird hier auch schon mal klar gemacht was den Leser erwartet und was er sich unter den beworbenen Worten „Düster. Erotisch. Unwiderstehlich.“ vorstellen kann.
Stellvertretend ist hierbei der Begriff „Phearsom“ welcher wie folgt erklärt wird:

„Begriff, der sich auf die Funktionstüchtigkeit der männlichen Geschlechtsorgane bezieht.“ (S.14)


Getoppt wird dies nur noch von meinem absoluten Lieblingsbegriff:

Triebigkeit – Fruchtbare Phase einer Vampirin. Üblicherweise dauert sie zwei Tage und wird von heftigem sexuellem Verlangen begleitet. […]“ (S.16)


Chapeau! – bislang waren mir nur läufige Hündinnen bekannt, jetzt auch „triebige“ Vampirinnen. Wenn das nicht ein ordentlicher Einheizer ist…
Ich finde es einfach nur schlecht und schlicht und kann schon erahnen worauf das Buch bei solch Termini hinaus will.

Das ich mit diesem Gedanken voll und ganz richtig lag, wird im Verlauf der Handlung deutlich. Pardon ich vergas, es gibt ja noch eine Handlung! Um hier nicht gleich Verwirrung zu stiften, muss etwas genauer in die Welt der schwarzen Dolche eingeführt werden.

Die Jungfrau der Schrift ist ein mystisches Wesen in einer anderen Sphäre und hatte einst die Vampire erschaffen und steht dem König der Vampire mit Rat und Tat zur Seite. In dieser Welt lebt noch ihre Tochter Pain, welche nichts sehnlicher wünscht, als in die andere Welt zu dürfen.


Jetzt gibt es also Vampire, aber selbst dort ist ein Vampir nicht gleich ein Vampir. Die Sympath(en) sind eine eigene Spezies mit der Macht Gedanken und Gefühle zu manipulieren. Das fanden die Vampire nicht sonderlich cool, daher ist diese Art nicht nur geächtet und gefürchtet sondern auch fast vollständig ausgerottet.
Dann gibt es noch Lesser, seelenlose Menschen die Jagd auf Vampire machen und irgendwie ähnlich rekrutiert werden, wie man es klassischerweise von Vampiren kennt, aber so schlau werde ich nicht daraus. Die Hintergrundinfos finde ich etwas spärlich, aber ich hätte ja Band 1 bis 15 lesen können und wäre dann vielleicht ein Experte auf diesem Gebiet.

Dreh und Angelpunkt ist Xhex, ein weiblicher Mischling von einer Vampirin und einem Sympathen gezeugt, welche schwer verwundet im Behandlungszimmer der Bruderschaft der schwarzen Dolche aufwacht. Ihr zur Seite steht der stumme John, ein Vampir. Auf der Gegenseite steht Lesh, ein alter „Freund“ von Xhex, welcher sie schwer misshandelte und auf der Seite der Lesser steht, zumindest aber etwas mit ihnen zu tun hatte.
Obig erwähnte Pain meldet sich auch ab und an zu Wort, wenn sie sich mit ihrer Mutter streitet, ansonsten herrscht homoerotisches Gefühlchaos zwischen Blay, Qhuinn und Saxton und Darius und Tohrment suchen eine entführte Vampirin. Darüber hinaus gibt es einen weiteren Erzählstrang denn ich allerdings nicht mehr im Kopf habe und hier wird dann auch schon das erste Problem ersichtlich.

Während von Xhex und John sowie von Blay, Qhuinn und Saxton öfters die Rede ist, verschwinden die anderen Erzählstränge teilweise nahezu komplett. Wenn ich mir nach der Mitte des Buches fragen muss, wer bitte die handelende Person eigentlich ist, da sie plötzlich wieder anknüpft wo sie ziemlich am Anfang aufgehört hat – kann ich dies schwerlich einen gelungenen Erzählstrang nennen. Zwar vervollständigt sich gegen Ende das ein oder andere, was ab einem bestimmten Punkt vorhersehbar ist, aber manche Charaktere werden zu stark ignoriert, beziehungsweise spielen eine zu untergeordnete Rolle. Da stellt sich die Frage, ob sie dafür einen extra Handlungsstrang gebraucht hätten oder ob sich diese Nebengeschichte nicht attraktiver hätte gestalten lassen können.

Auch die Story an und für sich, ist in meinen Augen nicht unbedingt rund oder authentisch. Es gibt ohne Zweifel gute Momente, welche eine starke Bildsprache besitzen – aber sie werden gnadenlos überzeichnet. Es ist teilweise einfach, viel zu viel Drama was gute Ansätze leider ansatzlos revidiert. Auch die Sexszenen sind in meinen Augen viel zu lang gezogen, entbehren meiner Sicht nach auch oft jeder Plausibilität. Da mag das gegenseitige Verlangen noch so groß sein und dass der erste Geschlechtsakt unter dem Eindruck der vergangenen Misshandlung/Vergewaltigung scheitert ist auch vollkommen nachvollziehbar. Aber das es kurz danach absolut kein Halten mehr zu geben scheint ist es wiederum nicht. Zwar müssen läufige, pardon triebige Vampirinnen nicht zwangsläufig wie Menschen handeln, aber eine Nacht darüber schlafen und gut ist, scheint mir bei dieser Thematik, dem Hintergrund doch etwas arg an den Haaren herbeigezogen. Dass die leicht plumpe Schreibweise bei mir keine sonderlich erotischen Gefühle weckt, ist da nur noch Nebensache.

Ich weiß wirklich nicht was ich von diesem Buch halten soll. Es liest sich durchaus leicht und kann fesseln, aber ist mir wie mehrmals schon gesagt nicht wirklich rund genug. Durch viele Nebengeschichten oft nichtssagend und zäh. Potentiell entstehende Tiefe wird durch zuviel Dramatik ad absurdum geführt und extrem kitschig und so bleibt es eine Geschichte die man sicherlich lesen kann, mich aber nicht wirklich dazu reizt weitere Bände davon zu kaufen…

Mittwoch, 4. Juli 2012

[COMIC] Purgatory: God Killer #1 (von 2) (Chaos Comics Deutschland)


Ich hab keine Ahnung, wie genau ich jetzt ein Review über einen Comic abhalten soll, es gehört meiner Meinung nach aber ebenso zur Literatur dazu. Darüber kann man sich jetzt streiten, aber nicht an dieser Stelle.
                             
Comic Erfahrung meinerseits, gering ehrlich gesagt. Klar Donald Duck und Co. sind mir vertraut, Asterix ebenso – aber irgendwie hört es da schon auf. Ich hatte eine zeitlang vom Nachhilfe Unterricht Comics für Erwachsene auf französisch, aber da hab ich ehrlich gesagt kein Wort verstanden.

Als erste zählbare Referenz führe ich die „The Dark Tower“ Comic Reihe von Stephen King auf, von welcher ich den ersten Band  „The Gunslinger Born“ las. Gut der Slang war auf englisch auch nicht gerade so verständlich, aber ich kam damit einigermaßen klar. Zeichnung und Plot fand ich sehr gelungen und ich hab somit ein Level von dem aus ich anfangen kann.

Wirklich vergleichbar ist der vorliegende Comic allerdings nicht. Purgatory sagte mir auch nur insofern etwas, dass meine erste gekaufte CD von Iced Earth die „Days of Purgatory“ war und gleich genannte Heldin auf dem Cover prangte. So gesehen waren es eher nostalgische Gründe, welche mich bewogen ca. 8 Jahre nach dem damaligen CD Kauf, auf einer Platten und Comic Börse mir diesen Comic zu angeln.

Problem 1: Die Purgatory Serie ist eine endlos lange Reihe von Einzelheften von deren Chronologie ich nicht die geringste Ahnung habe.

Lösung: Einfach ignorieren und drauf los lesen, denn…

Problem 2: Die Story ist so was von ultradünn und immergleich. Ich hab mir den ganzen Plot im Netz reingezogen, vom ewig währenden Kampf der ägyptischen Vampirgöttin
gegen Lady Death und Co. bei dem immer wieder ein neuer stärkerer Gegner kommt, den sie mit viel Geschrei und Dramatik besiegt und Purgatory immer irgendwann wieder gefangen wird, wenn sie es fast geschafft hat und somit jedes mal von ganz unten anfangen muss.

Fokussiert auf das vor mir liegende Heft lässt sich die Geschichte wie folgt beschreiben:

Purgatory wacht ultraknapp bekleidet und mit zerrissenen Klamotten in einem Bett auf, hat einen kurzen Blackout, wird aber von ihrer Liebesgefährtin der letzten Nacht, Rakshasa beruhigt. Da dämmert es ihr auch schon: sie wurde mit fünf anderen Leuten eingeladen die Essenz der drei zurückgehrenden ägyptischen Götter aufzunehmen und wurde wohl kurz zuvor von dem Amerikaner Davis beinahe gehäutet.

Da schaltet sich schon ein Totenbeschwörer in ihrem Geist ein und ehe sie sich versieht ist sie eingesperrt in einem Käfig und bekommt die Regeln erklärt. Von den sechs Anwärtern müssen jeweils zwei gegeneinander kämpfen um von den Göttern begünstigt zu werden. Purgatory ist hierbei besonders scharf auf die Macht von Set, genauso wie eben Davis auch.

Mit ihrer telekinetischen Fähigkeiten schlüpft Purgatory in die Geister der anderen Akteure und sieht zuerst den Kampf um die Macht Tehuts, anschließend den Fight für die Gunst Lady Isis den ihre Freundin gewinnt und muss anschließend selbst ran.

Danach braucht sie nur noch den Beschwörungsstein, zu dem sie auch noch einen Kampf zu fighten hat, da die unterlegenen Gegner nicht abziehen solange sie nicht tot sind und DANN gibt es auf der letzten Seite noch eine Überraschung, weil dann ist da schon wieder wer und mehr siehe nächstes Heft….

Wie gesagt, die Story ist mehr als flach, Sätze wie „Als Produkt einer Vergewaltigung durch einen Dämonen tötete Rakshasa den Mann ihrer Mutter bei der Geburt“ sind Gang und Gebe. Die Kämpfe sind mir viel zu kurz um diesen Hollywood alike „Spannungsbogen“ von Der-Held-kämpft-stirbt-fast-kämpft-doch-noch-weiter-bis-zum-Comebacksieg wirklich zu durchlaufen, 2-3 Bilder sind da rein plakativ und nicht wirklich dramatisch. So präsentiert sich der Comic farbenfroh, äußerst blutig, spektakulär, großbrüstig und insgesamt in meinen Augen stark gezeichnet. (Meine Lieblingsseite hab ich mal eingescannt, nicht wegen den Titten – dem wütenden Gesichtsausdruck!!! *g*.)

So was finde ich ganz nett, aber jedes Mal 3€ für die 5 Minuten Lektüre zu zahlen ist mir für den gesamten Plot um ein vielfaches zu teuer, ganz abgesehen davon, dass es die meisten Comics gar nicht mehr gibt, da die Serie längst eingestellt wurde bzw. Chaos Comics insolvent gegangen ist. Für dieses Vermögen welches ich dafür auf den Tisch blättern müsste, sind mir nur gute Bilder dann doch zu wenig. Einzelexemplare zum kurzweiligen Zeitvertreib gerne, mehr aber wirklich nicht. Es blieb dann halt doch bei der Nostalgie…

Samstag, 17. Dezember 2011

Sergej Lukianenko - Die Ritter der Vierzig Inseln


Zugegeben, der Plot, welchen Sergej Lukianenko bei seinem Jugendroman Die Ritter der Vierzig Inseln kreiert, klingt ungewöhnlich, interessant und vielversprechend. Der vierzehnjährige Dima wird eines Tages um ein Foto von einem fremden Mann gebeten und fällt darauf hin im wahrsten Sinne des Wortes aus allen Wolken.
                              
Er landet auf einer Insel, wo schon andere Kinder wohnen und erfährt bald. Keiner weiß wo sie alle sind und wie sie dahin gekommen sind, jeder wurde irgendwie fotografiert. Es gibt 40 Inseln mit je ca. 5 bis 12 Bewohnern. Jede Insel grenzt an drei weitere Inseln, welche tagsüber durch gigantisch lange, aber schmale Brücken verbunden sind. Nachts schrumpfen die Brücken wieder und die Verbindung wird wieder gekappt.

Das ganze funktioniert nach festen Regeln welche von denen da oben festgelegt werden. Aliens? Götter? Die Kinder wissen es nicht, sie mutmaßen nur und spekulieren, wilde Sagen und Gerüchte kursieren. Nur eines wissen sie alle: Nur wer alle 40 Inseln erobert hat, darf zurück zur Erde. Schaue nachts nie nach oben und verstoße nie gegen die Regeln. Wessen Insel erobert wurde, der muss für die Gewinner kämpfen und hat keine Chance mehr heimzukehren,

Und so werden jeden Tag Wachen zu jeder Brücke geschickt, wird täglich erbittert und erbarmungslos gekämpft, wobei keine Seite den Sieg von sich tragen kann. Holzschwerter verwandeln sich für den Gegner in Eisenschwerter, Essen und Proviant taucht jeden Tag wie von Geisterhand in den Vorräten auf und irgendwie – denkt sich Dima, muss es doch einen anderen Weg geben, da raus zu kommen.

Für ein Jugendbuch reflektiert und behandelt das Buch erstaunlich viel. Sinn und Sinnlosigkeit, Vertrauen und Verrat, Liebe und Hass, Gesellschaft und Struktur – all diese Probleme erwachsener Menschen, werden hier auf Kinder abgeladen. Verzerrte Parallelen zur Realität können gut gezogen werden und geben dem ganzen auch für ältere Leser durch seine Surrealität und abstrusen Vorgänge einiges zum Nachdenken.
Auch die Charaktere dieses ungewöhnlichen Fantasyromans, welcher nicht so wirklich einer der klassischen, austauschbaren Art sein will – sind durchdacht und sympathisch, handeln schlüssig und zeigen Eigenständigkeit.

Eigentlich perfekt, wäre da nicht das schludrige Ende – welches das Ganze irgendwie noch abrundet oder abrunden versucht, weil die Geschichte an einen Punkt angelangt ist, wo eine innovative Lösung der fast schon revolutionären, zumindest aber absolut eigenständigen Story, nicht mehr ganz so leicht aus dem Ärmel zu schütteln ist und ganz schön viel an Erklärungbedarf benötigen würde.

Schade, denn ansonsten macht das Buch wenig falsch und erstaunlich und erfrischend viel richtig.