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Dienstag, 6. März 2012

Graham Hurley – Der Schlaf des Engels


Ohne groß abzuschweifen sei nur so viel gesagt, direkt nach dem vorherig erwähntem Buch war die Meßlatte natürlich enorm hochgesteckt und Graham Hurley schafft es in meinen Augen nicht ganz mit seinem Buch „Der Schlaf des Engels“, diese zu überspringen.
Trotzdem muss sich der dritte Teil der Joe Faraday Reihe nicht verstecken und punktet viel mehr in der Tiefe.

Was sogleich ins Auge fällt sind die parallel verlaufenden Fälle, deren Akteure sich immer wieder kreuzen. Vorwissen ist nicht zwingend erforderlich und so kann man bedenkenlos losschmökern.

Der erste Hauptteil dreht sich um einen vermeintlichen Selbstmord einer Jugendlichen, welche sich vom Hochhausdach eines nicht gerade angesehenen und wohlhabenden Viertels stürzt. Ganz im Gegensatz dazu stammte sie aber aus ganz anderen, wohlhabenderen Kreisen. Joe Faraday will der Ursache auf den Grund gehen, denn die Tatsache, dass sie laut einer Videoaufzeichnung kurz zuvor nicht alleine war, lässt ein großes Fragezeichen hinter dem Suizid offen. Denn eigentlich sollte sie ja alles haben was sie braucht und warum war sie ausgerechnet an diesem Ort? Und was hat ihr junger, gut aussehender Nachhilfe Lehrer damit zu tun?

Der zweite Fall in dem sich ein junger Mann an einem Baum aufhängte, zieht dem ersten Fall ordentlich Beamte ab. Denn hier wurden Verletzungen gefunden, welche sehr nach einem Gewaltverbrechen aussehen. Und einzig mit einem String-Tanga bekleidet wirkt das ganze doch sehr arrangiert. Die Identifikation ergibt allerdings, dass betreffender Mann kein unschuldiger, sondern ein recht unbeliebter Kleinkrimineller ist. Inspektor Winter ermittelt hier auf eine unkonventionelle Art in einem alles anderem als saubern Milieu, in dem sich sogar Anleihen an Fight Club finden lassen.

Zwischendurch muss noch ein Baumarkt bewacht werden, da ein anonymer Hinweis einen dortigen Einbruch verkündete. Und der Besitzer ist bekannt für seine spendable Art der Polizei gegenüber. Ob der aufgeknüpfte Mann etwas damit zu tun hat?

Der Krimi hat erstaunlich viele Schau- und Kampfplätze. Seien es polizeiinterne Machtkämpfe welche auf den Rücken übertriebener Überstundenansammlungen betrieben werden oder das an den Film „Mississippi Burning“ erinnernde Duell zwischen dem mit allen Wassern gewaschenen Inspektor Winter mit seinem Lehrbuch treuen Jungkollegen.
Auch privat hat Faraday so seine Sorgen und steckt in moralischen Zwickmühlen. Eine Affäre mit einer verheirateten Frau mit Kindern? Und gleichzeitig kehrt sein am Boden zerstörter, taub-stummer Sohn zurück, welcher gerade eben von seiner großen Liebe betrogen wird.

Wie man erahnen kann, ist dies ein recht tiefgründiges, sympathisches und authentisches Buch. Es hat zwar in lichten Momenten seine Längen, gleicht dieser aber mit spannenden Passagen wieder aus. Kein Überwurf, aber leicht über dem guten Durchschnitt angesetzt.

1 Kommentar:

  1. ...der Titel erinnert mich an Das Spiel des Engels von Zafon..oh du hast Empört Euch gekauft seh ich gerade...Hessel isn putziger Mann, war bei seinem Vortrag an unserer Uni

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