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oder verpass das Schönste.
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Donnerstag, 7. Juni 2012

Michael Chabon – Die Geheimnisse von Pittsburgh


Dass die Stadt hierbei völlig irrelevant ist wird schnell klar, liegt der Fokus doch viel mehr auf die hervorragend ausgearbeiteten Charaktere und ihre interessanten Konstellationen zueinander. Die Stadt selbst ist daher nicht das Geheimnis, viel mehr ist es der Prozess des Reifens.

Wir haben hier einen 1A Adoleszenzroman der gehobenen Klasse. Unser Protagonist heißt Art Bechstein und will den Sommer, frisch vom College kommend, noch einmal richtig genießen und erleben, bevor der sprichwörtliche Ernst des Lebens in seine Gegenwart tritt.

Damit dies nicht ganz zu gewöhnlich wird treten einige Ereignisse und Bekanntschaften in sein Leben. Da wäre zum einem der Tod seiner kürzlich verstorbenen Mutter zu verkraften und zum anderem die Erwartungshaltungen seines Vaters. Dieser schlägt sich in zwielichtigen Kreisen herum, als einer der oberen Funktionären der hiesigen Mafia. Viel weiß und erfährt Art darüber nicht, sein Vater trifft sich sporadisch mit ihm zum Essen und hält seinen Sohn bewusst aus solchen Themen raus.

Aber auch der schwule Arthur, eine frisch gewonnene, zufällige Bekanntschaft dirigiert und verführt Art in ihm fremde Gefilde. Und was könnte sich noch besser eignen um das Gefühlschaos perfekt zu machen? Eine schöne, durchgeknallte und sehr exzentrische Frau namens Phlox zu der sich Art ebenfalls hingezogen fühlt und mit der er eine Beziehung anfängt. Damit dem Ganzen nicht das Feuer ausgeht, schleppt Art noch Cleveland an, einen sympathischen wenngleich problembehafteten Geldeintreiber.

Damit wäre das Quartet perfekt um einen unvergesslichen Sommer zu erleben und hiervon lebt dieser Roman. Alle Charaktere haben ihre volle Daseinsberechtigung, sie sind und handeln authentisch, sie streiten sich, sind füreinander da. Haben alle verschiedene Ansichten, Wünsche, Vorstellungen, Probleme. Das Buch hat wenig Action im filmischen Sinne, es geschieht so viel mehr im zwischenmenschlichen Bereich. Der Konflikt zwischen Phlox und Arthur um und mit Art entwickelt sich langsam und schwelt vor sich hin. Cleveland bekommt spitz, dass Art’s Vater ein hohes Tier in gewissen Kreisen ist und möchte so an einen Job bekommen.

Gefahren und Chancen gibt es an jeder Ecke und an überall schließen und öffnen sich Türen. Das Buch ist in meinen Augen sehr dynamisch, von wild bis frech und voller Anspannung bis hin zu Schwerelosigkeit und Wehmut. Der Plot lebt durch die Figuren, ist nicht immer leicht und auch nicht immer perfekt, aber genau das macht ihn erst glaubwürdig und nachhaltig.


In meinen Augen ein sehr interessantes, unbeschwertes und doch ernstes Buch, welches gar nicht mal so leicht zu beschreiben ist. Eine Leseempfehlung ist da eigentlich das Mindestes was man aussprechen sollte. Wer auch nur ein bisschen aufhorchen musste, sollte zugreifen.

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