Inwiefern auf die schon bestehende Handlung vorgegriffen
oder ergänzt wurde, kann ich so leider nicht beurteilen, aber immerhin les ich
somit das ganze chronologisch gesehen in der richtigen Reihenfolge.
Eine Besonderheit bei diesem Fantasy Horror sind die
irrwitzig schnellen Szenewechsel. Eingeleitet von kurzen Nachrichten- bzw.
Situationsmeldungen bezüglich der momentanen Lage im Land über fungierte
Nachrichtenberichte, Briefwechsel, Internetmeldungen etc. pp. wird munter
zwischen den drei Protagonisten hin und her gewechselt.
Die wären zum einem Captain Bannerman Clark, ein ehemaliger
Vietnamveteran welcher als einer der führenden Köpfe der Nationalgarde agiert.
Dieser wird zu Hilfe gerufen, da ein Gefängnisaufstand außer Kontrolle geraten
ist. Wie sich bald herausstellt ist dies kein gewöhnlicher Gefängnisaufstand,
immerhin verhalten sich einige Wächter, sofern sie nicht vorher gegessen wurden
ähnlich merkwürdig, sondern scheint eine Art Infektion zu sein.
Dick hingegen denkt, er müsse sich nur um ein paar harmlose
Tierkrankheiten kümmern, als er irgendwo in die Wildnis gerufen wird. Dort
angekommen merkt er aber, dass da absolut überhaupt nichts stimmt und
merkwürdige Bergleute ein sehr aggressives Verhalten an den Tag legen.
Nilla weiß überhaupt nicht wer sie ist, als sie zu
Bewusstsein kommt. Kein Name kein nichts.
Wie Bannerman erfährt, verließ der verantwortliche Direktor
schon vor einiger Zeit per Flugzeug das Gefängnis und diesen gilt es so schnell
wie möglich wieder einzufangen und unter Quarantäne zu stellen. Wie sich zeigt
viel zu spät, denn inzwischen schwappt die „Infektion“ über. Mehr und mehr
Menschen mutieren, legen ein merkwürdiges Verhalten an den Tag und fallen ihre
Mitmenschen an.
Wichtig ist hierbei die Unterscheidung von Dick und Nilla.
Denn schon sehr bald muss man feststellen, dass auch Dick zu einem tumben,
geistlosen Zombie geworden ist. Nilla hingegen, scheint ebenfalls tot zu sein,
besitzt aber noch einen eigenen Verstand und Gewissen.
Bannerman bemerkt dies auch und er ahnt, dass dieses Mädchen
wichtig sein könnte. Diese kann sich durch einige interessanten,
übernatürlichen Fähigkeiten aber das ein oder andere male aus eben diesem
Zugriff befreien und denkt gar nicht daran, sich irgendwie fangen oder wie alle
anderen Untoten töten zu lassen. Gerade diese „Fähigkeit“ (ich will ja nicht zu
viel verraten) wird leider sehr unglücklich in die Geschichte eingeführt, mich
hat sie zuerst verwirrt da ich einen komischen Logikfehler vermutete, bzw.
damit wie auch Nilla selbst, nicht sofort dahinter kam.
Als wäre dies nicht genug, nimmt ein merkwürdiges Wesen
namens Mael Mag Och Kontakt mit Nillas Geist auf. Dieser erzählt ihr, dass sie
eine wichtige Rolle in einem besonderen Plan spielt, der es unter anderem vorsieht
die Menschheit auszurotten, da diese die Götter erzürnt hätten.
Während Bannerman verzweifelt versucht die letzten
Stellungen zu halten und dabei sich treu ergeben nach alter Manier von einem
merkwürdigen Zivilisten befehlen lässt, irrt Dick doof mordend umher und Nilla
versucht sich vor Bannerman und Co zu verstecken und ihren Identität
herauszufinden.
Dieser hoffentlich nicht schon zu tiefe Einblick in die
Handlung umschreibt diesen durchaus latent gesellschaftskritischen und dennoch
spannenden und sehr blutigen Horror. Und um nicht für zu viel Verwirrung zu
sorgen:
Mit Brutalität in der Literatur hab ich per se kein Problem
sofern sie an der richtigen Stelle steht und auch einen Sinn macht. Bei einem
Zombiehorrorsplatterroman erwarte ich ja geradezu Blut, Tod und Verderben. Hier
auf die Humanistenbremse zu treten macht bei dieser bewusst gewählten
Ausrichtung keinen Sinn. Auch Krimis und Thriller können sehr brutal und gut
sein, sofern dies einem bestimmten Zweck dient. Und damit ist nicht die
Kompensierung eines schwachen Plots oder fehlender Spannung gemeint. Meine
bisherige Kritik an brutalen Büchern bezog sich in der Regel einzig und allein
darauf, dass eben diese Brutalität vorrangig vor sich hergetragen wurde und
weder der Stimmung, Spannung, Authentizität, Identifikation oder sonst
irgendwie dem Handlungsverlauf dienlich war. Und ganz ehrlich: friedlich Blumen
pflückende Zombies sind doch ein Witz?
Trotz alledem gelingt dem ganzen eine gesunde Mischung, das
Nachfolgebuch dürfte laut aufgeschnappten Erfahrungsberichten blutiger sein, es
befindet sich aber hier alles im guten, gesunden Rahmen. Die schnellen Wechsel
gefallen mir sehr und ähneln meiner eigenen, bevorzugten Schreibweise, in dem
jeder Abschnitt einen miesen Cliffhänger provoziert.
Die angepappte Erklärung am Ende ist auch schon die größte
Schwachstelle, denn sonderlich innovativ ist diese inklusive der Beweggründe
nicht, wenn man sich die berühmte Verfilmung eines Computerspiels, ähnlichen
Themas anschaut. Die ganzen militärischen Abkürzungen werden im Anhang auch
noch brav erklärt, insofern wurde sich schon Mühe gegeben, dem ganzen einen
realistischen oder besserwisserischen Rahmen zu geben. Je nachdem wie man das
sieht, wenn man mit militärischen Abkürzungen zeitweise bombardiert wird.
Die Charaktere sind, sofern dies möglich ist (Nilla kann man
ja kaum groß Charakterisieren wenn sie keine fassbare Vergangenheit hat und
zudem von ihrem Hunger getrieben wird) gut ausgearbeitet und sympathisch. Das
Bild von ausgestorbenen Landstrichen und einer unaufhaltbaren Welle an
Angreifern ist mitunter recht düster und melancholisch.
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