Dass
die Freiheit wertvoll und somit auch teuer ist, dem stimme ich durchaus zu. So
auch dieses Buch. Dass sie allerdings so kurz gefasst und dünn ist, wie dieses
Buch – hat mich doch ein wenig überrascht. Für 10€ gibt es nicht mal 70 Seiten
von Deutschlands Nummer 1.
Nicht
gerade der beste Einstieg für ein Plädoyer, wenn sich gleich optisch solch ein
Ungleichgewicht ergibt.
Aber
wollen wir ja nicht kleinlich sein. Wichtig ist bei solch einem elementaren Thema natürlich der Inhalt. Und hier holt Gauck weit aus: von Kant, Schiller
und Luther über den Dreißigjährigen Krieg, hin zum Dritten Reich und natürlich bis
zur DDR.
Träger
des Plädoyers sind die drei magischen Worte Freiheit, Verantwortung und
Toleranz. Warum in dem Ganzen noch Gott auftauchen muss, ist zwar ob seiner
Biographie nicht überraschend – in meinen Augen aber unpassend. Immerhin
verbinde ich geschichtlich betrachtet nicht unbedingt das Wort Freiheit mit der
Geschichte des Klerus, noch halte ich dies für eine Grundvoraussetzung um eben
diese gesellschaftlich zu erreichen.
Sprachlich
führt Gauck souverän durch das Buch, dem man größtenteils zustimmen kann oder
rational betrachtet sogar muss. Es fehlt mir nur ein wichtiger Bestandteil. Das
Plädoyer!
Klar
spricht er sich deutlich für obig angesprochene Werte aus, grenzt diese kurzfristig
voneinander ab und unterstreicht seine Meinung und Aussage mit historischen
Belegen, aber es regt mich persönlich zum Beispiel nicht wirklich an. Es fehlt
das Flammende, das Begeisternde oder auch Zwingende.
Es
bleibt lediglich ein vorbildliches „Kann“ und „Sollen“ mit dem Querverweis auf
das, was schief ging. Um denkende Massen auf die Straße zu bekommen, reicht es bei
Weitem nicht. Dafür schreckt erst der hohe Preis ab und zündet dann die Aussage
viel zu wenig. Somit leider nur ein verstecktes Strohfeuer. Thematisch gesehen
hätte es viel mehr sein müssen!
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