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Sonntag, 16. Dezember 2012

[Sachbuch] Joachim Gauck – Freiheit: Ein Plädoyer



Dass die Freiheit wertvoll und somit auch teuer ist, dem stimme ich durchaus zu. So auch dieses Buch. Dass sie allerdings so kurz gefasst und dünn ist, wie dieses Buch – hat mich doch ein wenig überrascht. Für 10€ gibt es nicht mal 70 Seiten von Deutschlands Nummer 1.

Nicht gerade der beste Einstieg für ein Plädoyer, wenn sich gleich optisch solch ein Ungleichgewicht ergibt.

Aber wollen wir ja nicht kleinlich sein. Wichtig ist bei solch einem elementaren Thema natürlich der Inhalt. Und hier holt Gauck weit aus: von Kant, Schiller und Luther über den Dreißigjährigen Krieg, hin zum Dritten Reich und natürlich bis zur DDR.

Träger des Plädoyers sind die drei magischen Worte Freiheit, Verantwortung und Toleranz. Warum in dem Ganzen noch Gott auftauchen muss, ist zwar ob seiner Biographie nicht überraschend – in meinen Augen aber unpassend. Immerhin verbinde ich geschichtlich betrachtet nicht unbedingt das Wort Freiheit mit der Geschichte des Klerus, noch halte ich dies für eine Grundvoraussetzung um eben diese gesellschaftlich zu erreichen.

Sprachlich führt Gauck souverän durch das Buch, dem man größtenteils zustimmen kann oder rational betrachtet sogar muss. Es fehlt mir nur ein wichtiger Bestandteil. Das Plädoyer!

Klar spricht er sich deutlich für obig angesprochene Werte aus, grenzt diese kurzfristig voneinander ab und unterstreicht seine Meinung und Aussage mit historischen Belegen, aber es regt mich persönlich zum Beispiel nicht wirklich an. Es fehlt das Flammende, das Begeisternde oder auch Zwingende.

Es bleibt lediglich ein vorbildliches „Kann“ und „Sollen“ mit dem Querverweis auf das, was schief ging. Um denkende Massen auf die Straße zu bekommen, reicht es bei Weitem nicht. Dafür schreckt erst der hohe Preis ab und zündet dann die Aussage viel zu wenig. Somit leider nur ein verstecktes Strohfeuer. Thematisch gesehen hätte es viel mehr sein müssen!

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