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Dienstag, 16. Oktober 2012

Toni Mahoni – Gebratene Störche



Toni Mahoni war mir bislang nicht bekannt, wenngleich ich durchaus gerne Kabarett schaue. Der Berliner Musiker und Videoblogger schreibt hier ein unterhaltsames Buch über sein Leben, wobei ich vermute, dass da das ein oder andere dazu gedichtet wurde. Da das ganze aber einen unterhaltenden und erzählenden, denn autobiographischen Charakter hat, sei ihm im Fall der Fälle – sprich sollten fiktive Ergänzungen statt gefunden haben, was de facto nicht einfach so zu beweisen ist – verziehen. Denn darum geht es auch nicht im Geringsten.

Aufgeteilt ist das Buch in 16 Kapiteln, welche in sich abgeschlossen sind und ein Vorwissen bezüglich der vorherigen nicht zwingend erfordern, der Chronologie betreffend aber Sinn machen.

Alles fängt damit an, dass Toni eines Tages Peggy trifft. Peggy ist gelinde gesagt sehr alternativ, trägt aus Prinzip immer und überall einen Bademantel und ist gerade dabei, aus einer antikapitalistischen Aktion heraus mit einer gewissen Ästhetik überteuerte Luxushäppchen voll zusabbern. Und schneller als Toni gucken kann, fährt sie mit ihm nach Rügen in den Urlaub und zieht gleich in seine Jungs WG mit ein.

Die WG und das ganze Umfeld von Toni sind elementar wichtig. Um sich schart er eine große, sehr sympathische und harmonische Gruppe, starker und einzigartiger Personen und Persönlichkeiten mit natürlichen Stärken und Schwächen. Sie alle haben ihren festen Bestandteil in der Gruppe und spielen je nach Kapitel eine größere oder kleinere Rolle. Zentrale Figuren bleiben aber Toni und Peggy.

Was viele Mitglieder gemeinsam haben, sind alltägliche Probleme, die am Ende oft auf Geldprobleme hinaus laufen, da das Künstlerdasein nicht immer regelmäßige Einnahmen garantiert. So schleppt sich Toni auch von Nebenjob zu Aushilfsjob, bis er keine Lust mehr darauf hat oder wegen irgendeiner Schussligkeit gekündigt wird. Wenn jemand klamm ist, hilft man sich. Es ist auch nicht das Ziel, irgendwie Reichtum anzuhäufen, sondern einfach zu leben. Das Buch ist geprägt von einem leichtfüßigem, lockeren Carpe Diem Gedanken und hat mir ein angenehmes Wohlfühlgefühl bereitet. Man möchte fast neidisch werden…

Garniert wird das ganze durch verstreute Comiczeichnungen, einem ehrlichen und direkten Witz und ungestümen Seitenhieben quer durch die Gesellschaft auf erfrischend andere und definitiv ungewohnter Art und Weise. Dass das ganze in den Dialogen auf berlinerisch geschrieben ist, gibt dem Ganzen noch zusätzlich Authentizität und schafft Raum für eine wahrlich interessante und erheiternde Pointe ganz am Ende.

Die erlebten Abenteuer und damit die Themen der Kapitel sind vielfältig und reichen von Autorennen, Börsenspekulationen und feministischen Aktionen über Papstbesuche, Schweineschlachtung und Sprachkultur. Auch um Nistplätze für Störche wird geworben, mit riesigen Radladermaschinen gefahren, sich verselbstständigende Kunst erschaffen und viel mehr durchgemacht.

Ein alles andere als gewöhnliches, aber erwähnenswertes Buch das mir viel Spaß bereitet hat und ich gerne weiter empfehle!

PS: Mit den Videos von Toni Mahoni auf Youtube werde ich z.B. nicht warm, das heißt dies ist kein zwingender Vergleich! Das Buch ist definitiv anders. ;)

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