Dieses
Jahr ging es für mich zum zweiten Mal auf die Buchmesse. Eine Entscheidung die
ich ohne den kostenlosen Eintritt und dem Klassenverbund nicht getätigt hätte.
Dafür fiel die Erfahrung 2011 zu enttäuschend aus und auch dieses Jahr zog ich
relativ früh von dannen.
Die
Messe hatte ich mir immer wesentlich anders vorgestellt, niemals in dieser
ungemütlichen Größe und gehetzter Atmosphäre. Meinen naiven und/oder
konservativen Vorstellungen entsprechend, hatte ich mir dies alles wie eine
große Bibliothek vorgestellt. Mit einer stillen Erhabenheit und Qualität, wie
es das Buch und Bibliotheken für mich haben.
Die
Realität sieht leider mitnichten anders aus. Die Größe der Halle sprengte 2011
allein jegliche Vorstellungskraft als ich ziellos der Ansicht war, alle Gänge
ab zu laufen. Nachdem ich anderthalb Stunden dies getan hatte, stellte ich
erstaunt oder eher erschrocken fest, dass dies nur eine Etage der dreistöckigen
Halle war. Und Hallen gibt es nicht nur eine, sondern mindestens 8 oder 9.
Einfach
drauf losschlendern oder bummeln ist also nicht – man sollte sich schon
irgendein Ziel vorgenommen haben, sonst verliert man sich in der übertriebenen
Quantität von über 7.000 Ausstellern. Dazu kommen noch die Menschenmassen an
Besuchern, die vormittags erträglich – gegen Mittag aber immer störender werden
und sicherlich an den Publikumstagen noch wesentlich anstrengender werden. Wie
gesagt, als Fachbesucher war ich dort anwesend als noch verhältnismäßig los
war. Dazu noch ein für mich teilweise viel zu grelles Licht und eine
anstrengende Reizüberflutung. Sowohl 2011 als auch 2012 bekam ich nach einigen
Stunden Kopfschmerzen.
Die
Atmosphäre ist in meinen Augen einfach nicht stimmig, steht das Buch für mich
doch eher als ein Symbol oder Gegenstand des Rückzugs vom Trubel, als Einkehr
zu sich selbst. Und Trubel gibt und gab es hier mehr als genug.
2011
entdeckte ich einen Poetry Slam, welchem ich gerne zugehört hätte. Dies war
akustisch leider unmöglich und gerade solche Veranstaltungen leben von einer
recht intimen Atmosphäre. Etwas was auf einer solchen Mammutveranstaltung
garantiert nicht gegeben ist.
Auch
Lesungen vieler Autoren sind nur zu hören, wenn man dem Autor fast auf dem
Schoss sitzt, gab für mich 2012 darüber hinaus ein sehr entwürdigendes Bild.
Wenn ein Autor tapfer sein Buch vorliest und gerade einmal 1-2 Leute zu hören,
finde ich dies ein trauriges Bild. Wenn der Autor augenscheinlich darauf nicht
sonderlich viel Lust hat oder gar nicht der geborene Vorleser ist, es vom
Verlag aus aber vermutlich so promoten soll, wirkt es abstrus. In gewisser
Weise entwürdigend und ich würde nie im Leben die Rollen tauschen wollen.
Während
ich 2011 mit faktisch leeren Händen und einem unbefriedigtem Gefühl heim ging,
sollte dieses Jahr allein für den Zeitaufwand doch etwas mehr herausspringen.
Ehrlich
gesagt fühlte ich mich ein bisschen unwohl, einfach so forsch nach kostenlosen
Büchern zu fragen – da mir diese Forderung nicht im Geringsten zusteht noch
meiner Person entspricht. Der Begrüßungssekt für Azubis und Weinproben bei
einem schweizerischen Verlag konnten das unangenehme Gefühl etwas abmildern
beziehungsweise nach hinten verlagern und so folgte eine schüchterne Suche nach
Leseexemplaren.
Sammeln
konnte ich von Jessica & Diana Itterheim – „Schloss der Engel“, von Mario
Vargas Llorsa – „Tod in den Anden“ und das Buch „Jetzt küss mich endlich!“
was mehrere Autoren umfasst. Spendablen Spender waren der Aufbau Verlag, der
Suhrkamp Verlag sowie der Inselverlag. Darüber hinaus war noch ein Kalender des
Aufbau Verlags dabei und diverse Programmvorschauen.
Ich
beschloss allerdings nicht wie das Jahr zuvor alle möglichen Prospekte
einzusammeln, die nachher sowieso in den Müll fliegen. Ein Blick in die
aufgestellten Mülleimer verriet, dass es viele davon nicht einmal bis in das
Haus vieler Besucher fanden. „Autor gesucht“ – Schilder suchte ich diesmal gar
nicht erst, 2011 war in dieser Hinsicht viel zu ernüchternd für mich. Ein
fertig gestelltes Theaterstück hatte damals nicht wirklich Platz in diversen
Verlagsprogrammen und generell müsste ich meine Titel erst oft fertig stellen
und dann vorab gezielt Recherche betreiben um mich an potentielle Interessenten
zu wenden. Etwas, wofür ich im Moment nicht die geringste Zeit habe.
Wenn
ich nicht gerade den Koffer voll mit Buchtiteln habe, welche ich gezielt
anpreisen will, hab ich als Privatperson leider kaum Interesse an dieser Messe.
16€ Eintritt und eine jedes Jahr sehr umständliche und verbuggte Freischaltung
(einige Felder konnten nicht mit Firefox sondern nur mit dem Internetexplorer
ausgefüllt werden) über das Internet sind mir wesentlich zu teuer und/oder zu
aufwendig.
Einmal,
bzw. jetzt zweimal erlebt zu haben reicht mir im Grunde. Meine hohen
Erwartungen konnten kein einziges Mal nur Ansatzweise erfüllt werden. Mir ist
das ganze einfach zu groß, zu voll, zu unpersönlich, zu steril und ungemütlich.
Leider…
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