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oder verpass das Schönste.
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Donnerstag, 1. November 2012

Nachbericht: Frankfurter Buchmesse 2012



Dieses Jahr ging es für mich zum zweiten Mal auf die Buchmesse. Eine Entscheidung die ich ohne den kostenlosen Eintritt und dem Klassenverbund nicht getätigt hätte. Dafür fiel die Erfahrung 2011 zu enttäuschend aus und auch dieses Jahr zog ich relativ früh von dannen.

Die Messe hatte ich mir immer wesentlich anders vorgestellt, niemals in dieser ungemütlichen Größe und gehetzter Atmosphäre. Meinen naiven und/oder konservativen Vorstellungen entsprechend, hatte ich mir dies alles wie eine große Bibliothek vorgestellt. Mit einer stillen Erhabenheit und Qualität, wie es das Buch und Bibliotheken für mich haben.

Die Realität sieht leider mitnichten anders aus. Die Größe der Halle sprengte 2011 allein jegliche Vorstellungskraft als ich ziellos der Ansicht war, alle Gänge ab zu laufen. Nachdem ich anderthalb Stunden dies getan hatte, stellte ich erstaunt oder eher erschrocken fest, dass dies nur eine Etage der dreistöckigen Halle war. Und Hallen gibt es nicht nur eine, sondern mindestens 8 oder 9.

Einfach drauf losschlendern oder bummeln ist also nicht – man sollte sich schon irgendein Ziel vorgenommen haben, sonst verliert man sich in der übertriebenen Quantität von über 7.000 Ausstellern. Dazu kommen noch die Menschenmassen an Besuchern, die vormittags erträglich – gegen Mittag aber immer störender werden und sicherlich an den Publikumstagen noch wesentlich anstrengender werden. Wie gesagt, als Fachbesucher war ich dort anwesend als noch verhältnismäßig los war. Dazu noch ein für mich teilweise viel zu grelles Licht und eine anstrengende Reizüberflutung. Sowohl 2011 als auch 2012 bekam ich nach einigen Stunden Kopfschmerzen.

Die Atmosphäre ist in meinen Augen einfach nicht stimmig, steht das Buch für mich doch eher als ein Symbol oder Gegenstand des Rückzugs vom Trubel, als Einkehr zu sich selbst. Und Trubel gibt und gab es hier mehr als genug.

2011 entdeckte ich einen Poetry Slam, welchem ich gerne zugehört hätte. Dies war akustisch leider unmöglich und gerade solche Veranstaltungen leben von einer recht intimen Atmosphäre. Etwas was auf einer solchen Mammutveranstaltung garantiert nicht gegeben ist.

Auch Lesungen vieler Autoren sind nur zu hören, wenn man dem Autor fast auf dem Schoss sitzt, gab für mich 2012 darüber hinaus ein sehr entwürdigendes Bild. Wenn ein Autor tapfer sein Buch vorliest und gerade einmal 1-2 Leute zu hören, finde ich dies ein trauriges Bild. Wenn der Autor augenscheinlich darauf nicht sonderlich viel Lust hat oder gar nicht der geborene Vorleser ist, es vom Verlag aus aber vermutlich so promoten soll, wirkt es abstrus. In gewisser Weise entwürdigend und ich würde nie im Leben die Rollen tauschen wollen.

Während ich 2011 mit faktisch leeren Händen und einem unbefriedigtem Gefühl heim ging, sollte dieses Jahr allein für den Zeitaufwand doch etwas mehr herausspringen.

Ehrlich gesagt fühlte ich mich ein bisschen unwohl, einfach so forsch nach kostenlosen Büchern zu fragen – da mir diese Forderung nicht im Geringsten zusteht noch meiner Person entspricht. Der Begrüßungssekt für Azubis und Weinproben bei einem schweizerischen Verlag konnten das unangenehme Gefühl etwas abmildern beziehungsweise nach hinten verlagern und so folgte eine schüchterne Suche nach Leseexemplaren.


Sammeln konnte ich von Jessica & Diana Itterheim – „Schloss der Engel“, von Mario Vargas Llorsa – „Tod in den Anden“ und das Buch „Jetzt küss mich endlich!“ was mehrere Autoren umfasst. Spendablen Spender waren der Aufbau Verlag, der Suhrkamp Verlag sowie der Inselverlag. Darüber hinaus war noch ein Kalender des Aufbau Verlags dabei und diverse Programmvorschauen.

Ich beschloss allerdings nicht wie das Jahr zuvor alle möglichen Prospekte einzusammeln, die nachher sowieso in den Müll fliegen. Ein Blick in die aufgestellten Mülleimer verriet, dass es viele davon nicht einmal bis in das Haus vieler Besucher fanden. „Autor gesucht“ – Schilder suchte ich diesmal gar nicht erst, 2011 war in dieser Hinsicht viel zu ernüchternd für mich. Ein fertig gestelltes Theaterstück hatte damals nicht wirklich Platz in diversen Verlagsprogrammen und generell müsste ich meine Titel erst oft fertig stellen und dann vorab gezielt Recherche betreiben um mich an potentielle Interessenten zu wenden. Etwas, wofür ich im Moment nicht die geringste Zeit habe.

Wenn ich nicht gerade den Koffer voll mit Buchtiteln habe, welche ich gezielt anpreisen will, hab ich als Privatperson leider kaum Interesse an dieser Messe. 16€ Eintritt und eine jedes Jahr sehr umständliche und verbuggte Freischaltung (einige Felder konnten nicht mit Firefox sondern nur mit dem Internetexplorer ausgefüllt werden) über das Internet sind mir wesentlich zu teuer und/oder zu aufwendig.

Einmal, bzw. jetzt zweimal erlebt zu haben reicht mir im Grunde. Meine hohen Erwartungen konnten kein einziges Mal nur Ansatzweise erfüllt werden. Mir ist das ganze einfach zu groß, zu voll, zu unpersönlich, zu steril und ungemütlich. Leider…


PS: Um sich das Ganze vorstellen zu können, wollte ich noch Fotos schießen. Leider war der Fotoapparat ziemlich defekt. Ich werde schauen ob ich an den Bildern noch was retten kann und sich nachträglich hier einfügen… ich schätze aber, dass sie sehr „künstlerisch“ aussehen werden.

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