„Zwölf“ ist der
Name des Buches welches Nick McDonell
mit 17 Jahren verfasste, Zwölf ist der Name einer darin vorkommenden Droge und
Zwölf ist ein ultrarasanter Jugendroman im typisch amerikanischen Stil.
Dreh und Angelpunkt ist White Mike. Er ist dünn, blass,
irgendwie ganz anders und scheint so gar nicht in die oberflächliche und
verwöhnte New Yorker Upper-Class zu passen. Verwöhnte Jugendliche, welche alle
nur an Sex, Partys und Drogen denken, die von ihren Eltern mit Geld statt
Interesse abgespeist werden und frei nach sämtlichen seichten, amerikanischen
Collegefilmen alle erdenklichen, intriganten, selbstverliebten und stupiden
Klischees bedienen. Trotzdem kennt jeder White Mike und alle brauchen sie White
Mike. Denn White Mike ist ihr Drogendealer.
White Mike selbst ist absolut clean, er dealt aus
Langeweile. Geld wäre nicht das Problem. White Mike ist latent depressiv
angeschlagen nach dem Tod seiner Mutter und er ist auch alles andere als dumm.
Er liest Camus – Die Pest und betrachtet vieles zynisch, mitunter
philosophisch.
Sein Cousin wird erschossen, sein Freund dafür verhaftet und
alle planen sie für die große Silvesterparty. Sandra will auf dieser groß
rauskommen und sich profilieren und benutzt dabei Chris. Claude –dessenBruder
zieht sich von allem zurück und interessiert sich für Waffen, Andrew will
endlich Sex, Jessica dürstet es nur noch nach Zwölf, koste es was es wolle.
Es gibt noch mehr Randfiguren, aber das ist hier nicht
wirklich wesentlich.
Ein anfangs wilder Haufen an Charaktere, welche sich gegenseitig
kaum kennen und trotzdem ständig miteinander in Kontakt kommen. Die Handlung
startet 5 Tage vor Silvester und steuert in 98 Kapitel mit insgesamt gerade mal
230 Seite forsch, auf die große Fete zu, welche eine nachhaltige Überraschung
bereit hält.
Ich selbst bekäme wohl meine vorgezogene Midlife Crisis,
würde ich in solch einer flachen, doppelzüngigen Gesellschaft fernab von
zwischenmenschlicher Moral aufwachsen und die Grundzüge dessen, hat man
sicherlich schon zig Mal in stumpfen, pseudolustigen Hollywoodfilmen gesehen.
Aber das ist hier teilweise herrlich überzeichnet und bitter kommentiert, dass
es fast schon wie Realsatire wirkt.
White Mike passt dort einfach nicht rein, er will auch nicht
wirklich dazu gehören – aber irgendwie ist er trotzdem dabei.
Wenngleich ich mich bei manchen Szenen künstlich aufregen
könnte, das Buch ist absolut gelungen und doch irgendwie auch tief. Für
deutsche Verhältnisse sicherlich nicht authentisch, aber dennoch ein
Jugendbuch, welches seinen Namen gerecht wird und nicht mit Pseudoverständnis
aufwartet.
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