Ja wie fang ich am besten damit an. Von Mo Hayder hatte ich vor langer Zeit schon „Die Behandlung“ gelesen und fand es nicht schlecht, aber unnötig
brutal. Leider scheint dies eines ihrer Stilmittel zu sein, denn auch „Die Sekte“ muss in Sachen Brutalität,
Absurditäten und ekelhaften Beschreibungen in keiner Weise zurückstecken.
Vermischt mit satanistisch angehauchten Ritualen und
Symboliken ruft dies bei mir schon leicht spöttisches Stirnrunzeln hervor.
Meiner Meinung nach muss man nicht zwanghaft absurde und brutale Szenerien
entwerfen um wirklich „verstörend und
eindringlich“ zu sein, wie The
Observer zitiert wird.
Aber kommen wir zum Plot:
Eine abgeschottete Insel vor der Küste Schottlands auf der
sich eine kleine Gruppe eingenistet hat, welche sich „Gemeinde für Psychogenes
Heilen“ schallt und vom umliegenden Festland mit Gerüchten übersäht wird. Dazu
trägt neben der Verschlossenheit auch noch ein abartig, übler, ekelerregender,
schrecklicher, widerwärtiger Geruch bei, welcher zusammen mit schrecklich
zerhäckselten, verstückelten Tierkadavern regelmäßig ans Festland angeschwemmt
wird. Hinzu kommen noch Videoaufnahmen eines merkwürdigen Wesens mit einem
gespaltenen Schwanz.
Um diesen Gerüchten den Wind aus den Segeln zu nehmen, lädt
die Gruppe den berühmten Journalisten Joe Oakes ein, welcher sich auf die
Entzauberung übernatürlicher Ereignisse spezialisiert hat. Dieser hat nebenbei
noch eine offene Rechnung mit dem scheinbar charmanten Sektenführer Malachi
Dove. Er wittert also eine große Story.
Der Plot wird abwechselnd aus der Perspektive Joes und von
seiner, sehr unsympathischen und hysterischen Frau Alexandra erzählt. Mir
persönlich ging diese Figur jedenfalls tierisch auf die Nerven.
Und ich müsste, um mehr zu tun als den Klapptext
nachzuerzählen, ein ganz klein, klein wenig Spoilern! Ich versuch das ganze
insofern zu verschleiern, dass ich dir Schriftfarbe auf weiß stelle, d.h. der
Text ist nur sichtbar, wenn man entsprechenden Bereich mit dem Cursor markiert.
Denn angekommen muss Joe feststellen, dass Malachi gar nicht
mehr unter den Gemeindemitgliedern weilt, sondern sich abgesondert hat und
anderweitig auf der Insel ein schwer gesichertes Domizil errichtet hat. Als er
sich entgegen aller Warnungen auf den Weg dorthin macht, muss er bei der
Rückkehr feststellen, dass Malachi – endgültig den Verstand verloren – sämtliche
Gemeindemitglieder abgeschlachtet hat und sich auf Festland abgesetzt hat.
Und dort ist unter anderem auch Joes Frau. Das ganze hat sich somit gedreht und
Jäger und Gejagter haben die Positionen getauscht. Mehr will ich auch schon gar
nicht verraten.
Zu Gute halten kann man dem Buch auf jeden Fall, eine sich
steigernde Spannung gegen Ende welches in einem schockierend überraschenden
Finale gipfelt. Das ist im ersten Moment ein wahrer Donnerschlag und absolut
unvorhersehbar, bei genauerem Betrachten aber nicht ganz fehlerfrei. Ich
zumindest hab ein klein wenig Probleme damit, dies als „Lösung/Ende“ so zu
sehen.
Ich müsste den Thriller wahrscheinlich noch einmal lesen um
zu überprüfen, ob solch eine Wendung hieb- und stichfest ist, bzw. ob es nicht
Andeutungen diesbezüglich schon gab, welche ich (leider?) vollkommen übersah.
Auf mich wirkt das ganze viel zu konstruiert.
Es bleibt ein spannendes Buch mit teils überzeugenden, teil
nervigen Charakteren, welches sich in meinen Augen viel zu sehr in blutrünstigen
Beschreibungen verliert und der Plot. Ach herje, es wird zwar einiges
wissenschaftlich fundiert nachgeschoben, aber diesen pseudo-satanische Kram
kann ich nicht ganz ernst nehmen. Ich such mir solche Bücher teilweise gezielt
aus, werde aber fast jedes Mal enttäuscht, da sich hinter dieser
gesellschaftlich tabuisierten Maskerade des ultimativen Bösen oft nur
stereotypische Klischees warten, welche in ihrer scheinbarer Einfachheit der
Sensationspresse entnommen zu sein scheinen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen