Nachdem mir der
zuletzt hier vorgestellte Comic zu wenig Story hatte um mich lange zu halten,
begab ich mich in den Comic Laden um die Ecke. Dort schilderte ich mein
Anliegen und lies mir mehrere Graphic Novels zeigen. Schlussendlich siegte aber
der Geldbeutel und bisherige Erfahrungen.
Der vorliegende
Comic war mit 15€ gerade so noch im Rahmen und die schon mal erwähnte „The Dark Tower“ Comic Reihe von Stephen King waren überzeugend. Dieser
hier ist eine Adaption von Stephen King’s Kurzgeschichte „N.“ welche 2008 in der Sammelausgabe „Just after Sunset“ (dt. Titel: Sunset) erschien. Den Skript dazu
schrieb Marc Guggenheim, für die
Bilder war Alex Maleev zuständig.
Die Aufmachung ist schön und liebevoll gestaltet, mit
verstärkten und eingeklappten Coverkarton. Im Anhang lassen sich ebenso Entstehungsgeschichte
als auch Skript- und Zeichenskizzen wiederfinden. Druck und Papier erscheinen
mir ebenso sehr hochwertig zu sein, sprich handwerklich ein 1A Produkt!
Was mich einzig daran stört ist die Art der Präsentation. Im
Grunde hab ich nichts gegen Zitate über das Werk auf dem Klapptext, allerdings
baut die comiceigene Beschreibung darauf auf und – (Transfusion zum Inhalt!)
enttäuscht mich dabei sehr mit der Realität.
„Man findet selten einen Horror-Comic, der einen tatsächlich dazu bringt, sich nach Schatten umzudrehen und […] Extralichter […] anzumachen“
von Chad Derdowski (Mania.com) steht dabei wunderbar Pate!
Eben weil ich King kenne, erwarte ich jetzt auch etwas sehr beängstigendes und
außergewöhnliches. Für einen Comic mag er vielleicht durchaus Komplex sein, ich
empfand ihn aber zu keinem Zeitpunkt als gruselig oder bedrohlich.
Das ist wie wenn eine Geisterbahn mit dem Horror meines
Lebens wirbt und dann zwar eine schöne Fahrt mit Innovationen bietet, dabei
aber vergisst mich zu erschrecken.
Inhaltlich ist das ganze etwas verschachtelt. Aufgeteilt in
4 Kapiteln startet das Expose im Jahr 1911. Irgendetwas Schreckliches passiert
auf der Ackermann Ranch, die mit dem Tod aller Beteiligten endet.
2008 schreibt Sheila einen Brief an ihren Bekannten Charlie.
Ihr Mann John, ein Psychiater ist durch einen Selbstmordversuch gestorben,
nachdem ihm der Fall mit dem Patient namens „N.“ zu sehr mitgenommen hat.
Patient „N.“ war bei ihm zur Behandlung und berichtete von
seltsamen Steinen auf der Ackermann Ranch, welche von elementarer Bedeutung
waren. So sah er in ihnen Gesichter und meinte, mal nur 7 und manchmal 8
gesehen zu haben. 8 wäre eine gute Zahl, 7 hingegen nicht. Etwas Böses musste
bewacht werden, nur gerade Zahlen waren gut und der Steinkreis eine schwere
Bürde für seine Wächter.
Mehr will ich inhaltlich an dieser Stelle
nicht verraten, interessant hierbei ist nur die „Kamera“-Führung, welche durch
geschicktes Zoomen die Handlung vorwärts oder rückwärts gewandt voran treibt.
Zeichnerisch unterstützt wird das ganze durch Abbildungen von Zeitungsartikeln,
Briefen und Bildern. Manche Szenen wiederholen wortwörtlich bekanntes aus einem
anderen Blickwinkel und zeitlich versetzt, sind aber klar und logisch
strukturiert – nur eben nicht eindimensional und linear. Vom Erzählverlauf
gefällt mir das wunderbar!
Der Zeichenstil ist hierbei recht rau und
grobkörnig, sehr düster gehalten mit matten und verwaschenen Farben. Wenig
Licht, kaum Glanz – darüber hinaus eher Tristesse was die Verzweiflung, den
Wahn und die Besessenheit glaubwürdig unterstreicht. Mein Zeichenstil ist es
aber eher nicht. Ich bevorzuge mehr klare Konturen und Kontraste. Ist aber eine
rein subjektive Empfindung.
Das schwierigste ist jetzt ein
abschließendes Fazit. Zeichenstil ist homogen und in sich geschlossen,
allerdings nicht ganz nach meinem Geschmack, Aufmachung und Qualität des Buchs
ist hervorragend, die technische Inszenierung des Plots wirklich gut
durchdacht, inhaltlich logisch und vollendet, in meinen Augen aber nicht
überragend interessant. Was mich am meisten nur stört, ist die eingangs
erwähnte Präsentation, da sie mir ein mehr suggeriert, als ich wiederfand.
Erinnert mich an „Am Ende war die Tat“
von Elizabeth George.
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