Der
vorliegende Thriller geht ohne Umschweife zur Sache. Volker Kühn hat seine
besten Tage hinter sich. Nach einer Krebserkrankung verlor er seinen Job und
besiegelte damit seinen sozialen Abstieg bis hin zur Zwangsumsiedlung und
landete in einem wenig schicken Wohnheim. Wir schreiben das Jahr 2019 und in
Deutschland brodelt es. Über 10 Millionen Arbeitslose und Vorboten eines
Bürgerkriegs zwischen Sozialhilfeempfängern und Arbeitern schweben drohend über
der Szenerie.
Volker
Kühn befindet sich anfangs im städtischen Krankenhaus als sein Zimmergenosse
plötzlich zu röcheln anfängt und kurze Zeit später stirbt. Vergiftet durch eine
ominöse Gruppe von Interessensvertretern rund um die Pharma- und
Krankenkassenlobby, welche damit das kostspielige Problem der Sozialfälle
„lösen“ will. Und Volker hat das Gift auch schon in seinem Blutkreislauf. Ihm
bleiben maximal 12 Stunden und damit beginnt eine pausenlose Hatz.
Verzweifelt
wendet er sich an die Presse, sucht nach einem Gegenmittel und möchte diesen
Skandal publik machen. Dabei reist er durch halb Deutschland, verfolgt von
Auftragskillern und der Polizei welche ihn kalt stellen oder zumindest
festnehmen will.
Die
Idee dieser Utopie ist durchaus beängstigend und sozialkritisch, allerdings
nicht ausreichend genug beschrieben. Generell konnte mich das Buch wenig
überzeugen. Der Erzählstrang ist rasant, schnell und spannend – aber nicht
unbedingt fesselnd. Schuld dürfte die fehlende Empathie gegenüber dem
Protagonisten sein, ebenso die Erzählart. Die Actionszenen sind detailliert und
spektakulär, erinnern mich vom Format und Klasse aber an mittelmäßige
Fernsehserien wie „Alarm für Cobra 11“. Der Schreibstil ist teilweise
suboptimal was die Generierung von Spannung anbelangt.
Ebenso
wenig glaubwürdig ist es, wie leicht Volker Verbündete findet und die Presse
plötzlich auf seiner Seite hat. Das geht wesentlich zu schnell, die Dialoge
beziehungsweise die darauf erfolgende Handlungen nicht immer logisch oder
nachvollziehbar. In der Realität käme Volker so leicht nicht durch.
Das
alles schmälert leider sehr die interessante Idee und lässt unabhängig von der
leider fehlenden, genaueren Auseinandersetzung mit der politisch brisanten
Grundidee Zweifel an der Authentizität offen.
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