Depp?
Wer nennt sich denn freiwillig Depp? Oder wird das etwa? Ne? Doch, es ist der
ältere Halbbruder des berühmten Johnny Depp, welcher hier sein Insiderwissen
vollkommen ungeniert nutzt um radikal mit der Verlogenheit von Hollywood
abzurechnen.
Dafür
erschafft er mit David Spandau einen Privatdetektiv und Exstuntman den
perfekten Protagonisten. Als Hobbycowboy verdreht er sich ab und an noch den
Daumen beim Rodeo und liebt die Farm welche von der Mutter seiner Exfreundin
Dee betrieben wird. Dort ist er jederzeit willkommen und irgendwie liebt er
auch noch seine Ex, es läuft nur nichts wirklich zusammen. Hier wird der
tragische Held offensichtlich, welcher alten Zeiten nachtrauert und nicht so
ganz in die heutige Zeit passen will, was Haltung, Attitüde und Vorlieben
anbelangt. Trotz allem kennt er sich aus, wirft mit wehmutigem Blick die
Schatten hinter der Fassade auf.
Dieser
bekommt nun einen Auftrag über seine Agentur. Der angesagte Schauspieler und
Favorit auf den Oscar – Bobby Dye – soll angeblich Morddrohungen erhalten
haben. Spandau legt sich gleich mit dessen Sicherheitspersonal an und glaubt
Bobby Dye kein Wort. Wie sich herausstellt liegt er damit auch vollkommen
richtig. In Wirklichkeit wird Bobby Dye von Richie Stella erpresst. Seinerseits
zwielichtiger Clubbesitzer und Dealer, welcher den Sprung ins Filmgeschäft
wagen will und dafür gerne Bobby Dye als Schauspieler hätte. Der fürchtet sich
allerdings angesichts des miesen Plots um seine Karriere und war dem folglich
abgeneigt. Bis eben eine Mädchenleiche in der Toilette von Bobby Dye gefunden
wurde und Stella davon zufällig Fotos
hat.
Wie
diese platziert wurde, erfährt man gleich am Anfang, als man Stellas Komplizen
Squiers und Potts über die Schulter schauen darf. Squiers ist dabei der
klischeehafte Volltrottel mit mehr Muskeln als Hirn, während Potts daran schier
verzweifelt. Vor allem Potts wird im Verlauf der Geschichte auch noch wichtiger
und erhält eine schöne Nebengeschichte, in der sich sein Schicksal zu wenden
scheint und er kurz vor dem Absprung von seiner kriminellen Verliererlaufbahn
steht.
Spandau
rekrutiert währenddessen noch seinen alten Freund Terry McGuinn, welcher mich
persönlich an eine etwas verschärfte Version von Terrence Hill erinnert. Klein,
verschlagen und vor allem mit schlagfertigen Argumenten ausgestattet. Zusammen
wollen sie herausbekommen was Stella genau will und weiß. Dafür schleichen sie
sich an Allison heran, die erfolgreiche Geschäftsführerin von Stellas großem
Club. Und irgendwo da gerät alles komplett aus den Fugen und alles geht
dramatisch schief…
Und
genau in diesem Scheitern, in dem Moment wo alles zum Spielball größerer Mächte
wird während nach außen hin ein schöner Schein gewahrt wird, brilliert der
Roman der irgendwie doch viel mehr als nur ein Krimi ist und sich viel Zeit für
den Charakteraufbau nimmt. Dies ist beiweilen aber auch nötig um den Faden
nicht zu verlieren und wurde so elegant gelöst. Das Ende ist ein fieser Schlag
in den Magen, metaphorisch gesehen und unterstreicht den Titel des Buches auf
eine überraschende, dennoch ernüchternde Art und Weise.
Hervorzuheben
ist auf jeden Fall noch die extrem zotige Sprache die absolut kein Blatt vor
den Mund nimmt und nur so vor starken Sprüchen strotzt, welche oft sehr
unterhaltsam sind. Leider gibt es einige Momente, wo dies überhand nimmt und
das Ganze zum unglaubwürdigen Slapstick verkommt. Der obige Querverweis zu
Terrence Hill und auch zu Bud Spencer passt was ihre Filme anbelangt.
Ähnliche
Sprüche werden hier am laufenden Band gerissen. Spöttisch, schlagfertig und ein
paar Briketts böser. Wenn sich so ein Dialog aber über 2 Seiten zieht wirkt er
konstruiert und zwanghaft, mehr auswendig gelernt denn auf die Situation
angepasst.
Somit
ist diese Sprache nicht nur ein Erkennungsmerkmal und ein Stilmittel dieses
lockeren und flüssigen Schreibstils, sondern auch Stärke und Schwäche zugleich.
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